Schuld war nur der „El Niño“…

Dipl. Geografin Astrid Bendix klärt über ‘mächtigsten Klimaschreck des Planeten’ auf

Marburg. Am zweiten Abend der Vortragsreihe „LadiesNights“ referierte Frau Dipl. Geografin Astrid Bendix über das ozeanisch-atmosphärische El Niño Phänomen und dessen globale Auswirkungen. In der Aula der Martin-Luther-Schule hörten Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer einen äußerst spannenden Vortrag, in dem Frau Bendix ‘Dichtung und Wahrheit’ über das El Niño-Phänomen trennscharf differenzierte.

Zunächst erhielten die Schülerinnen und Schüler inspirierende Einblicke in fachliche Ausbildung und berufliche Möglichkeiten eines Geografen. Neben alltäglichem Auswerten von Messdaten und dem Entwickeln neuer Verfahren zur Datenerhebung sei vor allem die Zeit der praktischen Feldforschung ein Highlight im Berufsleben des Geographen. Interdisziplinäre Forschungsprojekte führten einen schon mal vom brasilianischen Regenwald direkt in die Atacama-Wüste, zu Messstationen im Nordatlantik oder Australien, in die Polregionen oder auch zur Wetterstation nach Linden-Leihgestern bei Giessen.

Am Beispiel ihrer eigenen Forschung führte Frau Bendix dann in die wissenschaftliche Methodik der Geografie ein. Die Herkunft des Namens ‘El Niño’ stelle die globale Problematik auf einfachste Weise dar: Peruanische Fischer betrachteten den sie beglückenden Umstand, der ihnen Delikatess-Fische aus wärmeren Gewässern Ost-Asiens in die Netze einbrachte, als Geschenk des „Christkindes“, des El Niño.

Mit Hilfe animierter Schaubilder stellte Frau Bendix dann Oszillationen und Telekonnationen von El Niño auf die verschiedenen Regionen der Erde dar. Nicht jedes Fischsterben, nicht jeder heftige Monsun und auch nicht jeder Hurrikan vor der amerikanischen Ostküste sei El Niño zuzuschreiben. Wissenschaftliche Forschungen dienten vor allem der Erstellung zuverlässiger Prognosen, damit sich betroffene Regionen zukünftig besser auf Negativfolgen einstellen können. Denn solche sind unter El Niño immer wieder zu beklagen: Tote und Vermisste nach Überschwemmungen, Missernten oder Totalausfall von Ernten, regionales Aussterben von Vogelpopulationen, Zerstörung von Infrastruktur. Erhebliche volkswirtschaftliche Schäden und ökologische Katastrophen seinen Grund genug, mit Akribie Daten zu sammeln, deren Auswertung das Erkennen globaler Zusammenhänge ermöglicht und uns die Welt in der wir leben immer besser verstehen lässt.

Betina Griesel

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.