Eine Woche Schuljubiläum – Die MLS zeigt sich in Bestform! Die MINT-Nacht am 12. September 2013

Am Donnerstag Nachmittag waren Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen und die interessierte Öffentlichkeit zu einer Reihe von Fachvorträgen und Mitmachaktionen rund um den naturwissenschaftlichen Trakt der MLS eingeladen. Als Fachreferenten folgten der Einladung Vertreter der Fachgebiete Chemie, Physik, Biologie und Mathematik der Universität Marburg. Im Zeitraum von 17 bis 21 Uhr folgten im Stundentakt spannende Vorträge für alle Altersgruppen. So erfuhren z.B. die jüngsten Physikfans von Herrn Prof. Chatterjee eine Menge über das Wesen des Lichtes. Im Vortrag von Herrn Prof. Dr. Welker konnte man einiges über den Magier und Mathematiker Persi Diaconis und seine Kartentricks erfahren. Der Vortrag von Frau Dr. Milani beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Neurotransmitters Dopamin, den unser Körper immer dann ausschüttet, wenn wir glücklich sind, also z.B. wenn wir in eine Schokolade beißen. Leider macht dieser Botenstoff auch süchtig, eben nach jenem ‘Glücksgefühl’, was die andauernde Lust auf Schokolade aus naturwissenschaftlicher Sicht erklärt.

Wer es lieber gruselig mochte, konnte sich im abgedunkelten Biosaal die Kuriositäten der Sammlung bei effektvoller Beleuchtung ansehen und sich direkt im Anschluss an den Nervenkitzel mit einer heißen Waffel belohnen. Die MLS-Schülerinnen und Schüler kochten, backten und grillten was das Zeug hielt. Von kaukasischen Fleischspießchen bis zu französischen Petit-fôurs, Crèpes und spanischen Tacos, aber auch (ganz hessisch…) belegten Brötchen, Salate und jede Menge Kuchenkreationen reichte das Verwöhnangebot. Für Unterhaltung zwischen den Vorträgen sorgten ‘Carmens Band’ und der Schwerpunkt JG 8 unter der Leitung von Frau Griesel mit Live-Musik. Zwischen den Vorträgen quoll das Treppenhaus nahezu über, bevor sich die Besucherströme in den Fachräumen auf die zahlreichen Mitmachangebote verteilten. In der Chemie konnte man z.B. seine Schlüssel vergolden lassen, in der Physik kleine Elektromotoren bauen und in der Biologie konnte man unter einem Mikroskop live die Häutung einer Kellerassel beobachten um nur ein paar der Aktionen zu nennen. MINT-Koordinatorin Judith Plaum freute sich über den gelungenen Veranstaltungsabend und zahlreiche begeisterte Gesichter!

Höhepunkt am späten Abend war das Chemikerduo Dr. Reiß mit seiner Assistentin Beate Abè mit ihrem durch Experimente gestützten Vortrag zum Thema „Unethische Chemie – die Chemie des Krieges“. Die Geschichte der ‘unethischen’ Chemie wurde von ihren frühesten Anfängen an skizziert bevor sie Station an (leider viel zu aktuellen) Schauplätzen der Welt-Kriegsgeschichte machte. Die Folgen des Giftgaseinsatzes im 1. Weltkrieg, des Napalms in Vietnam und der Einsatz von Sarin-Gas im aktuellen Syrischen Bürgerkrieg wurden thematisiert. Aus sicherer Entfernung konnten die Zuschauer beobachten, welche Verletzungen ‘lebendes’ Gewebe davonträgt, wenn es mit chemischen Waffenstoffen oder Sprengstoffen in Berührung kommt. Den harmlos aussehenden Formeln hauchte Beate Abè unter größten Sicherheitsvorkehrungen einiges Leben ein – die explodierende Schweinekeule erzeugte nicht nur einen (echt!) lauten Knall sondern auch verzogene Gesichter beim Publikum. Was auf dem Schulhof in winziger Dosierung bereits größtes Unbehagen hervorrief, „…müssen Menschen in Kriegsgebieten in hundert- oder sogar tausendfacher Menge ertragen!“, so Dr. Reiß. Aus einem harmlosen Grundstoff kann entweder ein wirksames Kopfschmerzmittel oder ein chemisches Kampfgas hergestellt werden – dem Naturwissenschaftler bieten sich tausend Möglichkeiten zur Forschung, doch „…nur weil man etwas kann, ist kein ausreichender Grund es auch zu tun.“

 

Betina Griesel

 

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