„Wo ist er/sie?“
Rückblick auf die Inszenierung des WPU-Kurses JG 9 von Frau Vala
Chrissi plant einen romantischen Abend mit ihrem Freund Marc, sie hat ‘sturmfreie Bude’, die Eltern sind außer Haus, alles läuft bestens. Wäre da nicht ihre nervige kleine Schwester, die ihre neugierige Nase überall hineinsteckt. In der Hoffnung auf freie Bahn gibt Chrissi ihrer Schwester 10 Euro für einen Kinobesuch. Nun, die hat aber keine Lust, weil sie den Braten riecht und sich weit mehr Gewinn durch ihr Daheimbleiben erhofft. Während der Vorbereitungen auf den Abend entgeht den streitenden Mädchen, dass sich ein gesuchter Schwerverbrecher in das Haus geschlichen hat und sich just hinter dem Sofa versteckt. Zu allem Überfluss geht dann noch der Strom aus und alles ist dunkel. Chrissi, ihre Schwester, Marc, der Verbrecher, eine geschwätzige Nachbarin und der Elektiker geben sich im Dunkeln ein Stelldichein, was zu zahlreichen Verwechselungen führt.
Ottilia Vala ist es erneut gelungen mit ihrem DS-Kurs eine temporeiche Komödie aufzuführen, die den Akteuren einiges abverlangt. Hier galt es die Dialogszenen zu choreographieren, in den richtigen Ablauf und auf Tempo zu bringen – keine leichte Aufgabe, da das Stück mit zahlreichen lebhaften Dialogen gespickt ist, die in den Dunkelszenen kreuz und quer über die Bühne gesprochen werden. Charmante Charaktere werden überzeugend gespielt, emotionale Ausbrüche überraschen die Zuschauer mit Lautstärke und Autentizität. Erschwerend hinzu kam, dass die Akteure über weite Strecken ohne Blickkontakt auskommen mussten. Sehr gelungen war die Umsetzung eben jener „Dunkelheit“ – immerhin spielt der größte Teil des Stückes in einer Wohnung ohne Strom. Wenn das Licht ausgeht, setzen die Akteure Sonnenbrillen auf, und es ist klar, jetzt können sie (eigentlich) nichts mehr sehen. Unsicher tapsen, fühlen, krabbeln und stürzen die Akteure über die Bühne und legen dabei so manchen filmreifen Stunt aufs Parkett.
Eine sehr gelungene Aufführung bescherte den Zuschauern an beiden Abenden kurzweilige Unterhaltung von der besten Sorte!
Betina Griesel
„Wer ist eigentlich diese Vera?“
Das fragte sich die Schulgemeinde der MLS wochenlang nach Ankündigung des Stückes „Missing – wo ist Vera?“ des Darstellenden Spiel-Unterrichts am Ende des letzten Schuljahres.
Diese Frage wurde für das Publikum des Stücks am 08. und 09.07.2013 mit Hilfe von Veras Facebookprofil geklärt. Der Zuschauer erfährt zu Beginn, wer Vera ist, wie viele Freunde, welche Hobbies und Vorlieben sie hat. Auch werden ihre Wochenend- und Freizeitbeschäftigungen „gepostet“. Vera geht es gut!
Doch dann muss Vera in eine neue Stadt ziehen. Der Kontakt zu ihrer Busenfreundin Hannah bleibt bestehen, wird aber immer seltener. Eines Tages bitten Veras Eltern Hannah um Hilfe. Vera ist verschwunden. Doch was kann Hannah aus der Ferne tun?
Auf der Suche nach Vera wird deren Facebookprofil zum letzten Anhaltspunkt für ihre Freundin Hannah. Dabei findet sie heraus, dass Vera Probleme in der neuen Schule hatte, ausgegrenzt, ausgelacht und zum Mobbingopfer wurde. All das und noch viel mehr hat Vera nämlich auf ihrer Facebookseite mit“geteilt“. Aber auch ihre neuen Mitschüler, die mit Vera auf Facebook „befreundet“ sind, haben Videos von Veras Saufexzessen und Knutschszenen gepostet. Ein erschreckendes Szenario und die Frage bleibt:
Wo ist Vera und was ist mit ihr passiert?
Schülerinnen und Schüler des Darstellenden Spiel WU-Kurses von Frau Meichsner haben ein fantastisches Stück mit einem brandaktuellen Thema, „Cybermobbig“, auf die Beine gestellt, das mit Hilfe einer Szenencollage die Schnelllebigkeit des medialen Zeitalters zum Ausdruck bringt. Ein Facebookeintrag folgt dem nächsten. Rasend schnell verbreiten sich Neuigkeiten – wahr oder unwahr.
Die große Schwierigkeit, diese kurzen, schnellen Facebook-Einträge auf die Bühne zu bringen, gelang den Schülern grandios durch Nachstellen einzelner Szenen und die Verteilung der Rolle der Vera durch das An- und Ausziehen hellblauer T-Shirts. Gleichzeitig waren diese Shirts Teil des Bühnenhintergrunds, gemeinsam mit einer Stuhlreihe, die an die Kommentarliste am Facebookprofilrand erinnerte.
Die Schülerinnen und Schüler haben das ganze Schuljahr 2012/13 an dem Stück gearbeitet. Zu Beginn gab es eine Themenfindungsphase mit einer Schreibwerkstatt, die der Theatergruppe das grobe Handlungsgerüst stellte. Sie improvisierten dazu dann mit unterschiedlichen theatralen Mitteln und erarbeiteten daraus Szenen. Das Stück „Missing – Wo ist Vera?“ wurde von den Jugendlichen dabei nach und nach selbst entwickelt.
A.-K. Fernandez