Der Bundessieger in der Slam-Poetry, Lars Ruppel gab erneut einen Workshop in der Martin-Luther-Schule. Seine Kontaktaufnahme mit den ca. 55 Achtklässlern startete er mit einem Aufmerksamkeit erweckenden Vortrag darüber, wie er selbst einst zur Poesie kam: „Ich war ein Punker und sprang am liebsten immer irgendwo in Hecken und hab’ mich dabei totgelacht“, berichtete er.
Eines Tages habe jemand zu ihm gesagt, dass das, was ihn in Hecken springen ließe, ihn wahrscheinlich auch gut in etwas anderem machen würde, denn Mut, Draufgängertum und Selbstironie seien auch in anderen Fachgebieten durchaus gefragt. Gelächter. Die gemeinsame Arbeit an der Poesie begann recht unpoetisch mit einer Kettengeschichte, also jeder im Raum fügte zur Geschichte ein Wort hinzu. Der Plot war schnell festgelegt, es musste (na klar…) eine komische Horror-Story werden, die allerdings auf jedem Fall mit dem Wort ‘gepupst’ enden musste. Bis zu diesem Punkt war Ruppels Workshop super witzig, das ermöglichte seinen jungen Zuhörern, die so gar nicht auf Poesie standen, den Einstieg. Eine Wende in der Auffassung von Poesie bei den Schülerinnen und Schüler trat ein, als Ruppel mit seinem ‘Kinder-Hass-Gedicht’ eine Kostprobe seiner Profession zum besten gab. Ungläubig lauschten die Kids einem Gedicht, was mit Dreck und Lärm machenden Kindern, die einen auch noch Geld kosten und die rare Freizeit rauben, abrechnet. Staunen (!). Jetzt war der jungfräuliche Boden für poetische Bepflanzung hinreichend vorbereitet und die konsequente Arbeit am Inhalt konnte starten. Geschickt lotste Ruppel die nun poetisch motivierten Schüler durch das unbekannte Fahrwasser. Das eigene Dichten und Vortragen vertiefte den Zugang und brachte herrliche Schüler-Slam-Poesie hervor. Fazit: Ruppels Workshops sind witzig, beeindruckend und einnehmend. Seine Professionalität begeistert jedes Mal aufs Neue! „Gepupst!“
B. Griesel