2. Theaterabend in der MLS

Gleich drei Ensembles präsentierten im zweiten Jahr des Theaterabends ihre Arbeitsergebnisse. Die Jungschauspieler des DS-Kurses JG 9 unter der Leitung von Frau Nieser thematisierten in ihrem Stück „Grenzenlos“ die negativen Auswirkungen ungebremsten Konsums von allem, was Jugendliche als vermeindlich „angesagt“ erachten. Mädels im Shoppingkrieg, Kids in Alkoholstarre, jegliche Gesetzte verletzender Zickenterror via Facebook, aber auch Workoholic-Eltern, die einen mit Geld ausgestatteten grenzenlosen Freiraum ihrer Kinder für einen erfolgreichen Erziehungsstil halten, bekamen ihr Fett ab.

Das Stück endet sowohl tragisch als auch Hoffnung spendend – der Protagonist verunglückt im Alkoholrausch hinter dem Steuer, nachdem er (zum x-ten Mal) seine Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit unerfüllt empfindet, während die starken Jugendlichen zum rechten Zeitpunkt den Absprung aus der selbstzerstörerischen Spirale fehl(an)geleiteten Tuns schaffen.
Die jüngste Schauspieltruppe (JG 6) präsentierte zwei Sketche. Ihr durchweg sicheres Auftreten und ihre teilweise feurige Mimik transportierten Spielfreude pur!
„Gretchen – over the rainbow“ hieß die Faust-Adaption der Theater-AG unserer Oberstufe unter der Leitung von Frau Meichsner. Das mit drei Schülerinnen und zwei Schülern besetzte Schauspiel-Ensemble erschuf von Beginn an eine dem Stoff entsprechende beklemmende Atmosphäre, in der Gretchen (mal drei), Faust und Mephisto Anlauf auf eines der größten Dramen unserer Literaturgeschichte nahmen. Die Gretchen-Figur ist vielschichtig, in ihr vereinen sich Begehrenswertes und Abstoßendes. Ihre unberührte Schönheit zieht Faust magisch an und ihr reines Herz reizt Mephisto. Gretchen taumelt von einem Gefühlsbad in das nächste: Verführerin, Opfer, Mörderin, selbstbewusste Frau – im eigentlichen Sinne. Sehr stark gespielt von Nora Lang, Dorothea Peil und Karoline Zech!
Brilliant: Leon Muth als Mephisto, der mit diabolischer Mimik, lässiger Körperhaltung und kraftvollen Bewegungen die bewusst teils statischen Formationen des übrigen Ensembles aufscheuchte. Alexander Reith war die Idealbesetzung des Dr. Faust. Die zwischen Gefühl und Verstand hin- und hergerissene Figur erfährt durch sein Spiel Autentizität und Tiefe. Anhaltender Applaus und dreimaliger „Vorhang“ zeugte von der Begeisterung der Zuschauer. Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten!
Betina Griesel

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