Die Martin-Luther-Schule nimmt bereits seit mehreren Jahren an dem Bildungsprojekt „Schools Promoting ReNEWable Energies“ der Europäischen Union teil, dessen Augenmerk auf der Kommunikation und Stärkung der innereuropäischen jugendlichen Verbindungen, sowie der Umwelt liegt. An dem dreijährigen Projekt nehmen Schülerinnen und Schüler aus fünf Schulen teil: Terrassa und Sevilla / Spanien, Istanbul / Türkei , Mirano / Italien und die MLS.
Das dritte und vorletzte Projekttreffen, an dem die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse aus ihren Schul-Recherchen zum Thema Nutzung Erneuerbarer Energien präsentierten und zu dem Thema gemeinsam arbeiteten, fand in Italien, genauer gesagt in Mirano, in der Nähe von Venedig statt. Von der MLS nahmen zwölf Schülerinnen und Schüler aus der neunten Klasse und der E-Phase, zusammen mit Herrn Michel, Frau Lubeley und Frau Vestweber teil.Unser erster Tag, Samstag der 4. März, begann bereits gegen sechs Uhr und beinhaltete eine lange Zug- und Taxifahrt, an deren Ende wir von italienischen Lehrern in Mestre/veneto abgeholt wurden. Von hier an begannen wir Englisch zu reden, da uns keine andere Kommunikationsmöglichkeit blieb, immerhin konnten wir kein Italienisch und die Lehrer auch kein Deutsch. Daraufhin gingen wir erschöpft ins Bett, um uns auf den kommenden Tag und den somit kommenden Ausflug nach Venedig vorzubereiten. Am Sonntagvormittag begann dann unser Ausflug nach Venedig, das wir dann in der strahlenden Sonne besichtigten und sogar komplett abliefen. Unsere Tour durch Venedig endete auf dem Markusplatz. Abends kamen dann auch die Spanier in Mirano an.
Unser erster Projekttag begann mit einer Führung durch die italienische Schule, angeleitet von den italienischen Schülern, einem internationalen Frühstück, Italiensich-Sprachübungen und einigen Kennenlernspielen, „Icebreaker Activites“, genannt, in denen wir uns mit den anderen Schülern austauschten und ins Gespräch kamen. Natürlich mussten wir auch hier Englisch reden, sonst hätten wir uns nicht verständigen können. Auch kleine Verständigungsschwierigkeiten konnte man recht gut beheben, in dem man ein etwas einfacheres Englisch sprach.
Die Schulführung zeigte vor allem die Spezialisation der italienischen Schule, IIS Primo Levi, auf Technik und Naturwissenschaften und die Weiterentwicklung von Erneuerbaren Energien. So gab es ein Gebäude auf dem Schulgelände, das zukünftigen Experimenten bezüglich der Hausisolation dienen soll. So wurden verschiedene Materialien als Grundlagen verschiedener Wände verwendet, um später ihre Isolation und die damit verbundene Dämmung zu untersuchen. Dieses Projekt kostete 1 Millionen Euro, die die Schule zur Hälfte mittrug.
Außerdem hatten wir unsere ersten Vorstellungen zum Projektthema, darunter ein paar italienische Präsentationen und unsere eigene. Die italienische Präsentation beschäftigte sich mit dem zuvor genannten Hausprojekt und Solarenergie, also auch Photovoltaik. Unsere eigene Präsentation war als Stationenarbeit aufgebaut, während der die anderen Schüler Informationen zu den jeweiligen Themen . bekamen und Aufgaben dazu bearbeiteten. Wir hatten uns im Vorfeld sowohl mit Erneuerbaren Energien allgemein, in Marburg, Deutschland und auch weltweit als auch mit der Frage, ob eine komplette Umstellung zur Erneuerbaren Energie sich an unserer Schule lohnen würde und dem Ökologischen Fußabdruck anhand einer elektronischen Umfrage und Elektroautos beschäftigt .
Der darauf folgende Tag beinhaltete die Präsentationen der Schüler aus Sevilla, Terrassa, Italien und der Türkei sowie gemeinsame praktische Übungen. Das Projekt der Schüler aus Sevilla war eine Umfrage in der Bevölkerung über Erneuerbare Energien im Hinblick auf die Zukunft und deren Grundwissen dazu. Daraus ergab sich, dass der Großteil der Befragten die Erneuerbaren Energien als Hoffnungsträger für die Zukunft sehen.
Die Terrassa-Schüler hatten ebenfalls eine Stationenarbeit vorbereitet, in der man sein eigenes Unternehmen, die Schule oder den eigenen Haushalt bezüglich der Stromversorgung und den Erneuerbaren Energien leiten sollte. Ein ähnliches Spiel war bereits letztes Jahr vorgestellt worden und sollte verdeutlichen, wie sehr es sich lohnen würde, auf Erneuerbare Energien umzusteigen. Das Spiel hätte eigentlich vereinfacht werden sollen, damit es in andere Schulen verbreitet werden konnte, doch trotz der erfolgten Fortschritte war es immer noch schwer nachvollziehbar. Das nächste Thema, es war eine Präsentation der Italiener, beschäftigte sich mit der Fragestellung, welches Material am besten ein kleines experimentelles Haus isolieren konnte.
Da die Schüler aus der Türkei nicht kommen konnten, hatten sie eine Videopräsentation, bezüglich eines Recyclingprojektes an ihrer Schule und ein Experiment für uns vorbereitet, bei dem wir mithilfe der Rotation eines Propellers Batterien aufladen konnten.
Am Mittwoch hatten wir Sport. Die Jungs der Schulen spielten gegeneinander Fußball und die Mädchen aus Spanien und Deutschland spielten Volleyball gegeneinander. Daraufhin hatten wir eine letzte italienische Präsentation über ein Projekt der italienischen Schule mit einer Schule in Afrika, in dem die italienischen Schüler einen Energiekasten hergestellt hatten, mit dem man, mithilfe einer Solarzelle, Energie für eine Lampe herstellen kann, was in Afrika viel wert ist.
Am Mittwoch wurden uns noch unsere Zertifikate überreicht und jede Schule durfte einen der Energiekästen mitnehmen. Die nachmittägliche Freizeit verbrachten wir in Venedig.
Am Donnerstag besuchten wir den Fenice–Green Energypark in Padova, der sich auf Erneuerbare Energien und Umweltschutz spezialisiert hatte. Der Name Fenice heißt übersetzt Phönix und soll so zum einen die Erneuerbare Energie darstellen, die aus den konventionellen Energien hervorgehen, als auch die Geschichte des Parks, der zuvor eine Müllhalde war und nun ein Park für Erneuerbaren Energien ist. Der Park begann mit der Haltung von Bienen, die einen Einblick in die Verschmutzung in Luft und Erde geben können. Heutzutage gibt es in dem Park Solaranlagen, Windanlagen und gut isolierte Häuser, die die Funktion regenerativer Energien und auch ihre Probleme behandeln. Den Abend verbrachten wir mit den Schülern aus Terrassa und übten uns in in der englischen Sprache.
Unseren letzten Tag verbrachten wir in Venedig, wo wir in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Während die eine jeweils den Palazzo Ducale besichtigte, den Palast auf dem Markusplatz, hatte die andere Freizeit und konnte sich in Venedig frei bewegen. Zum Abschluss verbrachten alle Schüler aus den vier Schulen den Abend in einem Restaurant und noch die weitere Freizeit zusammen .
Die Heimfahrt am Samstag, den 11. März, verbrachten wir bis spät abends im Zug. Wir beendeten damit erschöpft unsere Reise.
Trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten kamen wir gut zurecht und konnten uns unterhalten und austauschen, über die Projekte aber auch übereinander. Wir konnten unser Wissen weitergeben, haben aber auch sehr viel Neues von den anderen Schülern gelernt, aus Perspektiven, die uns vorher unbekannt waren, und dafür sind wir sehr dankbar.
Geschrieben von Leah Decher und Melody Unger (E-Phase)