„Ich bin mir jetzt sicher, dass ich niemals kiffen werde!“ So äußerte sich eine Schülerin der 8. Klasse im Rahmen der Abschlussrunde des Suchtpräventionstages. Eine von vielen Äußerungen die zeigen, wie intensiv die Schüler*innen diesen Tag erlebt haben.
Die jährlich im zweiten Schulhalbjahr im Rahmen der Präventionsarbeit und Gesundheitserziehung stattfindenden Suchtpräventionstage der 7. Klassen mussten im Schuljahr 2019/20 bedingt durch die Corona-Pandemie auf das Schuljahr 2020/21 verlegt werden.
Seit dem letzten Schuljahr gibt es an der MLS ein neues Konzept der Suchtprävention, das die Schulsozialarbeiterin Kathrin Nordheim-Schmidt und die Suchtpräventionsbeauftragte Martina Löffert gemeinsam mit Susanne Kaiser vom Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (bsj Marburg e.V.) entwickelt haben. Ein weiterer Kooperationspartner ist Jens Seibel, von der Fachstelle für Suchtprävention des Diakonischen Werkes Marburg Biedenkopf. Der Schwerpunkt dieses Konzeptes liegt auf der Stärkung der Resilienz der Teilnehmenden. Die Schüler*innen sollen im Nein sagen und in der Entwicklung von Ich-Stärke unterstützt werden. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Beirates Jugendhilfe Schule der Universitätsstadt.
In diesem Schuljahr konnte das neue Konzept nicht wie gewohnt an drei Tagen durchgeführt werden, sondern jede 8. Klasse hatte einen Suchtpräventionstag, der für die Schüler*innen in drei Phasen gegliedert war.
Vormittags beschäftigten sie sich im Wechsel interaktiv und praxisorientiert mit den Suchtstoffen Tabak und Alkohol, am Nachmittag stand dann LIFESTREAM auf dem Programm. LIFESTREAM ist ein neues Format des bsj Marburg e.V., dass sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet und den offenen und kommunikativen Umgang mit vorverurteilten Menschen stärkt und ihr Bewusstsein für Toleranz fördern soll.
Ziel im Rahmen der Suchtprävention war es, den Teilnehmenden den direkten Kontakt zu suchterkrankten Menschen zu ermöglichen und sie in Kleingruppen miteinander ins Gespräch zu bringen.
Im Vorfeld des Gesprächs hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, in Audiofiles der LIFESTREAMS hinein zu hören, um so gezielt Fragen dazu vorzubereiten. Ganz unterschiedliche Fragen kamen dabei auf.
„Wie ist es dazu gekommen, dass sie Drogen genommen haben?“ „Ist die Sucht jetzt weg?“ Auf diese und viele weitere Fragen bekamen die Schüler*innen sehr ehrliche Antworten.
Wie beeindruckt sie von diesen Begegnungen waren, konnte man im Abschlussgespräch am Nachmittag mit Frau Nordheim-Schmidt sehen. „Ich finde es sehr mutig, dass die Leute ihre Geschichte erzählen“ äußerte z.B. eine Schülerin. Aber auch die intensive Beschäftigung mit den Themen Tabak und Alkohol hat bei den Schüler*innen Denkprozesse in Gang gesetzt. So zeigten sie sich z.B. sehr erstaunt, dass in Zigaretten sehr viele Inhaltsstoffe stecken, die sie dort nicht vermutet hätten.