Wir gratulieren Laura Rehme aus dem Italienisch Grundkurs der Jahrgangsstufe 13 zum ersten Preis des Onde-Schülerwettbewerbs.
Der Schülerwettbewerb (Concorso) prämiert Kurzgeschichten, Berichte, Interviews, Reportagen oder andere Kurztexte, die sich durch besondere Originalität und Ideenreichtum auszeichnen. Voraussetzung zur Annahme der Texte ist ihr Bezug zu Italien.
Lauras Beitrag trägt den Titel „Sogni di Venezia“ („Traüme von Venedig“). Der Essay beschreibt sehr einfühlend die Atmosphäre, die sich dem Besucher Venedigs, der „Serenissima“, bietet. Es ist eine ambivalente Spannung, Mystik und Realität sind in der Stadt untrennbar miteinander vereint. Dies ist auch ein Grund, warum Venedig immer wieder zum Themenfeld der Literatur geworden ist. Es ist eine der Stärken von Lauras Essay, dass sie solche Auseinandersetzungen in ihre Beschreibung aufnimmt. An Werken wie Italian Hours von Henry James, Tod in Venedig von Thomas Mann, Wenn die Gondeln Trauer tragen von Daphne du Maurier, Der Geisterseher von Friedrich Schiller und anderen wird die Breite ihres Ansatzes deutlich.
Ihr Fazit macht neugierig und reiselustig zugleich: Was das wahre Gesicht hinter Venedigs Maske ist, muss jeder für sich selbst ergründen oder, um es mit Jean Paul Sartres Worten auszudrücken: „Wo immer man ist, das wahre Venedig ist stets anderswo.“
“[…] Venezia è sempre stata una città che incarna da un lato, la malinconia e la decadenza, dall’altro lato la vita lussoriosa e splendida. Colori grigi e l’ombra di qua – l’oro ed i begli ornamenti di là. E quest’ambivalenza che m’attira talmente, perché rassomiglia ai due aspetti d’una maschera, i due lati che si rivelano a vicenda agli spettori. Festività scroscianti, notti scintillanti, la gente sempre disposta a celebrare il carnevale- quest’atmosphera di lusso ed opulenza- accanto a quell’altra scura ed inquietante, che racconta d’una Venezia condannata all’eclisse – ovvero di caratteri ominosi strisciando per vicoli marci e stretti.”
„Venedig ist […] immer eine Stadt gewesen, die Melancholie und Untergang auf der einen und schillerndes Leben voller Pracht auf der anderen Seite verkörpert. Grau verwischte Farben hier, pures Gold und prächtige Ornamente dort. Diese Ambivalenz ist es, die […] so sehr begeistert. Die zwei Seiten einer Maske, die sich dem Beobachter offenbaren. Rauschende Feste, glitzernde Nächte, Karneval, der Flair von Luxus und Reichtum – aber auch drohender Untergang und düstere Gestalten in unheimlichen Gassen.“
Zum Lohn darf Laura nun wirklich auf Reisen gehen und neue Eindrücke in Italien sammeln. Der erste Preis des Wettbewerbs ist mit einem zweiwöchigen Studienaufenthalt in Sizilien honoriert. Man darf gespannt sein, ob sie von dort mit einem weiteren Text zurückkehrt.
Herzlichen Glückwunsch!
Onde (dt. Wellen) ist ein italienisches Kulturmagazin, das sich um ein möglichst authentisches Bild von Italien bemüht, indem es hinter die Fassaden blickt. Es berichtet realitätsgetreu und kritisch von der sozialen, kulturellen und politischen Gesellschaft Italiens.