Interview aus dem Grundkurs Q1 Geschichte

Streitgespräch Nationalismus /Liberalismus

 

Interviewer: Sehr geehrte Frau Liberalismus, Sehr geehrte Frau Nationalismus, ich begrüße Sie herzlich zu unserem heutigen Interview. Würden Sie sich bitte kurz vorstellen mit ihren Standpunkten?

 

Nationalismus: Hallo, Ich stehe für einen einheitlichen deutschen Nationalstaat, und halte die Kontrolle des Staates für sehr wichtig.

 

Liberalismus: Ich dagegen stehe FÜR die freie Entfaltung jedes Individuums und verurteile jegliche staatliche Bevormundung

 

I: Dankeschön. Wo sehen Sie denn die Freiheit in ihren jeweiligen Auffassungen?

 

N: meiner Meinung nach liegt die Freiheit darin, Nationalstaaten frei /selber bilden zu dürfen. Dies ist auch …

L: Die eigentliche Freiheit sollte doch für jeden Menschen persönlich spürbar sein, sie liegt vor allem…

 

N Also sehen Sie ebenfalls den Vorteil des Nationalgefühls oder?

L : lassen sie mich doch bitte ausreden. sie sollte vor allem in der freien Meinungsäußerung und in den Rechten für jeden einzelnen Bürger liegen und nicht in der Hand des Staates

N und was ist nun mit dem Nationalgefühl? da stimmen sie mir doch zu oder??

Und das zufriedenen Zusammenleben der Bürger schaffe nur ICH, da ich mit dem gemeinsamen Feind–> Napoleon die Bürger erst zusammenbringe!!

L Ob ich ihnen zustimme, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da ich ihre Position dazu nicht kenne, Frau N, aber meiner Meinung nach ist das Nationalgefühl eine wichtige Grundlage für einen liberalen Rechtsstaat.

Nun, durch den gemeinsamen Feind verspürten die Bürger vielleicht auf kurze Zeit eine Art Nationalgefühl, wenn sie es so nennen wollen, aber das wird ja, wie sie zugeben müssen, nicht von Dauer sein, da der gemeinsame Feind nun einmal auf eine einsame Insel verschifft wurde.

N ich finde, ich habe meine Position überaus deutlich klargemacht, aber wenn der Nationalismus die Grundlage für den liberalen Rechtsstaat ist, kann es Sie im Grunde genommen ohne mich doch nicht geben, richtig? Also können Sie nun wirklich nicht gegen mich, bzw meine Position sein.

Dieses Gefühl wird mit Sicherheit NICHT einfach aufhören, da es immer Feinde geben wird, die es zu bekämpfen gilt, dazu haben wir schließlich das Heer.

L Ich befürchte, sie haben mir nicht zugehört! Ich habe nicht gesagt, dass der NationalSTAAT die Grundlage für den Liberalismus ist, sondern das NationalGEFÜHL! Dies sollten wir doch trennen, nicht wahr? Wollen sie etwa, nur um das Nationalgefühl aufrechtzuerhalten, Dauerkrieg führen und Millionen von Menschen in einen sinnlosen Tod stürzen? Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ihnen die Bevölkerung das danken wird, oder?

N Und Sie wollen stattdessen, dass die Länder, die uns bekriegen, einfach so unser Land einnehmen, nur weil Sie sich zu fein sind, um für das Land zu kämpfen?
Das Nationalgefühl ist nun mal aus dem Nationalismus entstanden, also finde ich absolut nicht, dass man dies trennen müsse!

Außerdem ist mein Staatssystem das viel aktueller; wie Sie sicher wissen, ist der Nationalismus von den Kulturströmungen der Romantik entstanden, während der Liberalismus auf die Aufklärung, die ja schließlich viel früher war, aufbaut

L Wollen Sie damit etwa sagen, der Nationalismus baut nur auf einem Nationalgefühl auf? Ist das nicht eine äußerst schwache Basis für ein Staatssystem?

Sie scheinen sich nicht richtig informiert zu haben! Zwar baut der Liberalismus auf der Aufklärung auf, aber er ist, im Gegensatz zum konservativen Nationalismus eine an das moderne Zeitalter angepasste Idee der Staatsform.

N Ich habe in keinster Weise behauptet, das Nationalgefühl wäre die einzige Grundlage des Nationalismus! Im Gegenteil, der Nationalismus ist im Gegensatz zum beschränkten Liberalismus sehr vielseitig. und überhaup : die Träger MEINES Systems sind aus verschiedensten Schichte , während bei ihrem System ja doch wieder nur die Gebildeten einen Platz finden, hört man ja an ihrer Sprache; bei ihnen konnte der Vertreter für diese Sendung auch nur ein hochgebildeter sein, was ?

So ein Quatsch, was ist falsch daran, Bürger mit gleichen Traditionen, Religionen und Kulturen zusammenzubringen? Das ist alles die Frage der richtigen Integration! Und das ist sehr wohl ein aktuelles Problem, was es mit meinem System zu bekämpfen gilt

L Vielen Dank für dieses überaus freundliche Kompliment! Würden Sie denn so freundlich sein, mir einige der vielen Seiten des Nationalismus zu erläutern?

Als ob Sie in ihrem System in irgendeiner Weise Rücksicht auf die Unterschicht und die Minderheiten nehmen würden! Für Sie zählt doch nur das Ganze, die Gesellschaft. Ob dafür dann mal ein oder zwei draufgehen, ist ihnen doch vollkommen egal!

WIR unterstützen jeden Bürger individuell. WIR geben jedem Bürger die ihm zustehenden Rechte und Freiheiten und WIR schützen jeden Bürger vor Korruption und Unterdrückung, durch eine Verfassung!

N Haben Sie mir etwa vorhin nicht richtig zugehört? Ich bin mir sicher, ich habe es ihnen bereits mehrfach erklärt: Mein Hauptgedanke besteht darin, einen Integrationsprozess der Großgruppe, also der Nation zu schaffen. Ich möchte die Grundsätze, nämlich Freiheit und Gleichheit, verbinden mit dem Gefühl einer geeinten oder auch vereinten Nation. Das sehe ich als sehr fortschrittlich an, da es im Grunde genommen ihre Ideen in dem Punkt nur weiterführen und somit besser machen. Des Weiteren schaffe ich eigentlich erst eine ordentliche Kultur, da ich nicht wild alle Menschen mit verschiedenen Kulturen mixe, sondern Menschen mit gleicher Kultur zusammenleben lasse, damit die Kultur bestehen bleiben kann. Und dies ist erst der Anfang. Sie müssen doch zugeben, dass es nicht gerecht war mir Einseitigkeit vorzuwerfen oder?

Für mich zählt sehr wohl jeder Bürger! Ich weiß nicht, ob Sie bzw. wieso Sie das immer noch nicht verstanden haben, aber nur in MEINEM System sind die Träger Menschen aus allen Schichten, ebenso wie ich für den Erhalt von Allen Kulturen, Religionen und Traditionen bin!

L Aber viel wichtiger als die Kultur ist doch der einzelne Mensch.

N Ja mein Gott, das sag ich doch!!!

L Für sie zählen Schichten und Gruppen, jedoch nicht das Individuum an sich und seine persönlichen Bedürfnisse.

N Schön, und bei Ihnen bleibt die Unterschicht von vornherein auf der Strecke, das soll jetzt besser sein oder wie???

Außerdem wollen Sie mir doch nicht ernsthaft erklären, dass sie den Staat für unnötig halten?? Ohne den Staat gäbe es auch kein Rechtssystem und ohne das, versinkt doch alles im Chaos!!

L Natürlich halte ich eine staatliche Institution für überaus wichtig, aber was entscheidend geändert werden muss, ist die Allmacht einer einzelnen Person im Staat. Sie wissen so gut wie ich, dass diese meist von machthungrigen Verrückten ausgenutzt wird. Durch eine Gewaltenteilung wäre den Bürgern sehr viel mehr geholfen als durch einen machtbesessenen, KRIEGSfanatischen Herrscher.

Durch eine Gewaltenteilung wäre nicht nur eine weisere Politik, sondern auch ein unabhängiges Gericht gewährleistet, welches den Bürgern die Gleichheit vor dem Gesetz sichert

N Wie ich vorhin betont habe VERBINDE ich Freiheit und Gleichheit mit einer ordentlichen nationalen Einheit!! Somit wäre dies kein Gegenargument für mein System.

Meine Bevölkerungen dürfen sich selber aussuchen, zu welcher Nation sie gehören wollen, wenn es ihnen also nicht passt können sie ja gehen!

Wo sie so gegen die größeren staatlichen Eingriffe plädieren, meinen Sie nicht, Sie verlassen sich dann ein wenig zu sehr auf die Menschen, dass Sie ihre neue Freiheit nicht schamlos ausnutzen und der Staat gerade auf diesem Wege im Chaos versinkt ?

L Was bringt es ihnen zu „gehen“, wenn es keine bessere Staatsform als Ihre gibt. Wichtig ist doch, dass sie selbst an einem neuen Staat mitwirken können und ihre eigenen Ideen und Bedürfnisse mit einbringen können. Erst dann kann ein Saat FÜR das Volk entstehen und nicht ein Staat der über dem Volk steht.

N Haha, müssen Sie gerade sagen, wie sollen ihre Bürger denn bitte ihre eigenen Ideen durchsetzen, wenn bei Ihnen nicht mal eine ordentliche (Interessen-)gruppenbildung möglich ist?

HA, also geben sie zu das mein Staatsform die Beste ist

L Bitte?

N Zitat: Was bringt es ihnen zu „gehen“, wenn es keine bessere Staatsform als Ihre gibt.

I Es tut mir Leid Sie unterbrechen zu müssen, doch dieses Interview läuft jetzt leider etwas aus dem Ruder…Um Ihre Standpunkte zusammenzufassen, könnte man doch eigentlich sagen, Ihre Konzepte für eine gute Staatsform sind zwar völlig unterschiedlich, jedoch schließen sie sich trotzdem nicht gegenseitig aus. Geben Sie mir grundsätzlich in der Annahme Recht, dass es theoretisch einen liberalen Rechtsstaat geben könnte, in dem die nationalistischen Prinzipien enthalten sind?

L In der Theorie wäre es vielleicht möglich, wobei ich aber zu bezweifeln wage, dass so etwas wirklich zu realisieren ist, da unsere Vorstellungen von einem idealen Staatssystem einfach zu weit auseinander liegen.

I Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben.
von Alina & Marla

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