Schülergruppe aus Istanbul besucht Marburg

 

Türkisch sprechen sie nicht miteinander! Das können die 13 Schülerinnen und Schüler aus Marburg nicht. Sie treffen  sich zum dritten Mal mit 13 Schülerinnen und Schülern aus Istanbul in der historischen Stadt an der Lahn. In der ersten Dezemberwoche  sind  türkische Jugendliche des Lycée Saint-Benoît d’Istanbul mit  Mitschülern der Martin-Luther-Schule unter anderem  im Filmmuseum Frankfurt unterwegs. Sie besuchen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Initiatorinnen des deutsch-türkischen Jugendaustausches Alev Laßmann, Carola Flammer, Yasemin Çit und Birgit Netzer-Maşooğlu die Blindenstudienanstalt Marburg. Die fast einzige Schule im deutschsprachigen Raum, an der Menschen mit eingeschränktem oder nicht mehr vorhandenem Sehvermögen ein Abitur ablegen können, ist zumindest für die Jugendlichen aus Istanbul eine Entdeckung. Eine derartige Einrichtung gibt es nicht in der Türkei.

 

Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen tauschen sich aber nicht nur in Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch aus, sondern sie erzählen sich auch gemeinsam in einer Projekteinheit Volksweisen. „In Anlehnung an das 200-jährige Jubiläum der Herausgabe der Hausmärchen der Brüder Grimm lassen wir die Jugendlichen gemeinsame Elemente von deutschten und türkischen Märchen finden und die Schülerinnen und Schüler aus den Bausteine ein interkulturelles, viersprachiges Märchen niederschreiben“, sagte Netzer-Maşooğlu.

 

Der Austausch zwischen den beiden Gymnasien entstand durch das Goetheinstitut in Istanbul, das Kontakte nach Marburg hatte. Das traditionsreiche Istanbuler Gymnasium, das 1783 von Missionaren gegründet wurde, ähnelt in Struktur und Lehrangebot der Marburger Martin-Luther-Schule. An beiden Schulen werden die vier europäischen Sprachen gelernt.  Deutsch lernen die türkischen Jugendlichen ab der 10. Klasse.

 

Und auch Oberbürgermeister Egon Vaupel, den die Schülergruppe im Rathaus am Montag besuchte, freute sich:“ Es leben 140 Nationen in Marburg, der überwiegende Teil ist türkisch. Diese Bevölkerungsgruppen können nur friedlich miteinander leben, wenn sie sich nicht mit Vorurteilen, sondern mit Offenheit begegnen. Jugendaustausch ist Friedenspolitik, denn die heutigen Probleme lassen sich mittlerweile nur global lösen. Ich freue mich, dass eine Marburger Schule und das Gymnasium aus Istanbul dazu ihren Beitrag leisten!“

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